Donnerstag, 10. März 2016
hOMmAge
Anna hat mich geweckt und so bin ich nicht gänzlich überrascht, als Karla die Tür aufmacht und zu mir tritt.
Sie hat das Spielbrett schon in ihren Händen.
„Wie geht es den Kindern? Geht es Nadja in der Schule gut? Ist Sofia noch mit Konstantin zusammen?
Der Johannes und die Katharina gehen jetzt beide nach Rosenheim auf das Gymnasium. Und der Johannes geht seit Schulanfang in den Plattelverein.“
Ob die Enkelkinder noch Kontakt haben, wenn ich nicht mehr da bin? Ich hab sie alle aufwachsen sehen. Jetzt haben sie ihre eigenen Kinder.
„Fünf Urenkel habe ich, der kleinste ist Lukas.
Du warst ein solcher Zornesbinkel, Karla. Einen roten Kopf hattest du vom Schreien, als du in den Laufstall musstest. So ein Dickschädel. Wir haben dich dann zum Heuen mitgenommen. Dein Kinderwagen stand hinten im Heuwagen.
Du warst lang bei uns.
Mit einem blauen Auge kam die Anna zu uns. Sie ist immer wieder zurückgegangen.
Aber du warst bei uns und hast Hennadreck gegessen.
Komm Karla, gib mir das Tablett, dann können wir auf dem Bett spielen.“
Karla beugt sich zu mir, küsst mich sanft auf beide Wangen und ich streiche ihr das helle, blonde Haar aus der Stirn.
„Ich lieg gut, stell das Spielbrett ab.“
Durstig bin ich nicht, aber ich trinke ein paar Schluck aus dem Glas, das sie mir reicht.
„Jetzt ist aber genug, lass uns spielen. Gib mir meine Brille. Nein, die Hörgeräte brauche ich nicht. Ich sehe die Würfel ja. Bei der Vier und der Sechs hilfst du mir.“
Als Anna ein Kind war, gab es keine Zeit zum Spielen. Ich lernte ihren Vater im Krieg kennen. Er kam aus Nürnberg, hatte dort eine Frau. Wie traurig seine Augen aussahen. Er war sehr allein. Ich konnte ihm nur ein wenig Wärme schenken, bis der Krieg in wieder zu sich nahm und nicht mehr losließ. Armer Karl.
Dann mussten wir weg. Das schöne kleine Haus verlassen. Die Anna konnte gerade laufen und ich war jung und stark. Ich war auch stärker als mein späterer Mann. Ich konnte viel tragen. Wille macht stark und ich wollte Bäuerin werden, nie wieder hungern. Der Krieg, was für eine Zeit.
Ich schieb die Vergangenheit weg und bin da. In der Gegenwart.
„Nicht dass du mir gewinnst Karla. Du stehst vor deinem Häuschen. Aber mit einer Zwei kommst du nicht rein, du brauchst eine Eins.
Das nächste Spiel gewinne ich. Jetzt bin ich müde. Grüß den Andreas und die Kinder von mir. Bring sie das nächste Mal mit und wir spielen „Mensch ärgere dich nicht“.
Nicht weinen!“

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Samstag, 30. Januar 2016
So muss ich ablassen von meinem Wesen
da meine Bestimmung eine Andere ist

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Mittwoch, 27. Januar 2016
Der Stoff aus dem die Träume sind
Niemand weiß, wo ich hergekommen bin.
Da wo ich hingehe, gehen alle Dinge hin.
Der Wind weht,
das Meer geht
und niemand versteht.
Niemand kann sagen, woher der Wind weht.
Niemand darf fragen, wohin der Wind geht.
Ich komme aus der Unendlichkeit
Und gehe in die Ewigkeit.

(Höchstwahrscheinlich von Johannes Mario Simmel)

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