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Donnerstag, 8. August 2013
Cherie
Am Donnerstag, 8. Aug 2013 im Topic 'Dichtung'
Schnittlauchlocke
Ohrmuschel
Mandelauge
Nasenwurzel oder Rübe
Erdbeermund und Zuckerschnute
Ohrmuschel
Mandelauge
Nasenwurzel oder Rübe
Erdbeermund und Zuckerschnute
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Montag, 29. Juli 2013
Petzi
Am Montag, 29. Jul 2013 im Topic 'Pezi'
Sooft es ihm die Zeit erlaubt, besucht Petzi die Werkstatt des Großvaters.
Er wird nicht müde, das bunte Treiben der Handwerker, Stunde für Stunde zu beobachten. Als würde die Zeit, ihre Zeiger für ihn anhalten, um ihm Gelegenheit zu geben, tief in die einzelnen Handgriffe zu sinken. Dann läuft die Zeit weiter und eine Tätigkeit nach der Anderen reiht sich in ihren Ablauf.
Bevor sich an Petzis Füssen Wurzeln bilden können, nutzen die Handwerker sein Dasein und er wird zur Abwechslung als Laufbursche eingesetzt. Bringt den Schneidern die bunten Stoffe der Weber. Besorgt Nadel und Faden, holt dem Kunstschmied die Brotzeit. Fühlt sich zuhause, wie seine kleine Hand sich in der Hand des Großvaters fühlt. Dessen Wärme Sicherheit, Halt und Geborgenheit vermittelt.
Zusammen spazieren sie über saftige Kuhwiesen, die leicht bergauf oder -ab gehen, am Waldrand entlang. Der Großvater zeigt Petzi die quirlige Quelle, den dunklen Weiher und den Weg zur Hütte des Fischers.
Dort sitzen die beiden Alten wortkarg am selben Wasser. Was ein Jeder wohl für sich denkt? Bilden gemeinsame Erinnerungen einen regen, wortlosen Austausch, der es wiederum schafft, in der Zeit zu reisen? Was für Bilder speisen diese Köpfe? In den Augen der Männer ist es nicht zu lesen.
Wortkarg sein, fällt dem Kleinen nicht schwer, aber dieses ruhige Sitzen und Warten und Warten und Sitzen, ohne dass sich etwas für ihn tut, dafür ist er noch zu klein. Wie halten der Großvater und der Fischer diese Ruhe nur aus?
Selten holt der Großvater ein geschlossenes Weidenkörbchen, mal schwerer, mal leichter, ab. Großvati trägt es vorsichtig, fast zärtlich, als würde ein junges schlafendes Kätzchen darin liegen. Manchmal bietet der Fischer ihm eine Angel an und Großvater zeigt Petzi die einfachen Griffe der Angelkunst, jetzt kann Petzi still sitzen und warten, auch wenn kein Fisch anbeißen will.
An Regentagen gehen Enkel und Großvater zum Weiher und fischen auf Bärenart Karpfen, die können gut im Weiher gehalten werden.
Der kleine Bär wird selbstständiger. Weitet sein Bewegungsfeld aus und kennt nun kürzere Wege über die Felder und Wiesen zum Fischer. Mit dem Großvater geht er die nicht, da muss man schon mal über eine Stacheldraht begrenzte Wiese klettern, oder unter Elektrozäunen durchkrabbeln.
Der Fischer reicht ihm die Angel.
Eines Tages stellt Petzi dem Fischer eine Frage. Der Fischer lacht und klopft dem jungen Bären kräftig auf die Schulter.
„ Was denkst du?
Zwei so gefräßige, wie Mordsdurst und Bärenhunger, die musste ich weiterschicken. Die Schlange hat sie verschlungen und über die Donau mit sich genommen. Gefährliche Sache, den jetzt ist die Schlange mordsdurstig und bärenhungrig. Soviel Wasser sie auch trinkt, soviel Erde sie auch schluckt, sie wird nicht satt. Diese Beiden kann man ihr nur mit viel Kunst und Geschick abluchsen und dann, brauchen sie einen guten, sicheren Platz. Eine abenteuerliche Aufgabe, die auf dich wartet. Schick mir den Großvater, es gibt einiges zu besprechen.“
Er wird nicht müde, das bunte Treiben der Handwerker, Stunde für Stunde zu beobachten. Als würde die Zeit, ihre Zeiger für ihn anhalten, um ihm Gelegenheit zu geben, tief in die einzelnen Handgriffe zu sinken. Dann läuft die Zeit weiter und eine Tätigkeit nach der Anderen reiht sich in ihren Ablauf.
Bevor sich an Petzis Füssen Wurzeln bilden können, nutzen die Handwerker sein Dasein und er wird zur Abwechslung als Laufbursche eingesetzt. Bringt den Schneidern die bunten Stoffe der Weber. Besorgt Nadel und Faden, holt dem Kunstschmied die Brotzeit. Fühlt sich zuhause, wie seine kleine Hand sich in der Hand des Großvaters fühlt. Dessen Wärme Sicherheit, Halt und Geborgenheit vermittelt.
Zusammen spazieren sie über saftige Kuhwiesen, die leicht bergauf oder -ab gehen, am Waldrand entlang. Der Großvater zeigt Petzi die quirlige Quelle, den dunklen Weiher und den Weg zur Hütte des Fischers.
Dort sitzen die beiden Alten wortkarg am selben Wasser. Was ein Jeder wohl für sich denkt? Bilden gemeinsame Erinnerungen einen regen, wortlosen Austausch, der es wiederum schafft, in der Zeit zu reisen? Was für Bilder speisen diese Köpfe? In den Augen der Männer ist es nicht zu lesen.
Wortkarg sein, fällt dem Kleinen nicht schwer, aber dieses ruhige Sitzen und Warten und Warten und Sitzen, ohne dass sich etwas für ihn tut, dafür ist er noch zu klein. Wie halten der Großvater und der Fischer diese Ruhe nur aus?
Selten holt der Großvater ein geschlossenes Weidenkörbchen, mal schwerer, mal leichter, ab. Großvati trägt es vorsichtig, fast zärtlich, als würde ein junges schlafendes Kätzchen darin liegen. Manchmal bietet der Fischer ihm eine Angel an und Großvater zeigt Petzi die einfachen Griffe der Angelkunst, jetzt kann Petzi still sitzen und warten, auch wenn kein Fisch anbeißen will.
An Regentagen gehen Enkel und Großvater zum Weiher und fischen auf Bärenart Karpfen, die können gut im Weiher gehalten werden.
Der kleine Bär wird selbstständiger. Weitet sein Bewegungsfeld aus und kennt nun kürzere Wege über die Felder und Wiesen zum Fischer. Mit dem Großvater geht er die nicht, da muss man schon mal über eine Stacheldraht begrenzte Wiese klettern, oder unter Elektrozäunen durchkrabbeln.
Der Fischer reicht ihm die Angel.
Eines Tages stellt Petzi dem Fischer eine Frage. Der Fischer lacht und klopft dem jungen Bären kräftig auf die Schulter.
„ Was denkst du?
Zwei so gefräßige, wie Mordsdurst und Bärenhunger, die musste ich weiterschicken. Die Schlange hat sie verschlungen und über die Donau mit sich genommen. Gefährliche Sache, den jetzt ist die Schlange mordsdurstig und bärenhungrig. Soviel Wasser sie auch trinkt, soviel Erde sie auch schluckt, sie wird nicht satt. Diese Beiden kann man ihr nur mit viel Kunst und Geschick abluchsen und dann, brauchen sie einen guten, sicheren Platz. Eine abenteuerliche Aufgabe, die auf dich wartet. Schick mir den Großvater, es gibt einiges zu besprechen.“
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Mittwoch, 22. Mai 2013
Gutes Rad ist teuer
Am Mittwoch, 22. Mai 2013 im Topic 'Memorabilien'
Weil ich dich so liebe, liebe, liebe und diese Liebe unter Beweis stellen möchte, werde ich mit dir radfahren. Die Tour darfst du aussuchen, ich vertraue dir, mich und mein Rad an.
In Erinnerung an deine letzte Mountainbiketour, mit Freunden auf die „Hohe Kiste“, hast du für uns die absolut abgespeckte Version, die kaum bergauf geht(denn ich hasse bergauf) durch die Eschenlaine, bei Murnau(ich liebe Murnau) gewählt.
Du ölst meine Radkette, überprüfst die Backenbremsen und beschließt, für diese Tour, dein altes Stadtrad zu nehmen, mit Kindersitz und Kind hinten drauf.
Klingt gut. Ein wunderschöner Tag, an dem wir, um ihn abzurunden in den Walchensee springen werden.
Ähmm...wir beginnen mit einer Steigung?
Nur bis zur nächsten Kurve, dann wird es flach, diese Beschwichtigung, von dir nehme ich gerne an.
Und so radle ich locker um die Kurve. Hey, da geht es ja noch weiter bergauf.
Also in deiner Erinnerung gab es auf dem Weg zur „Hohen Kiste“ keine Steigung.
Na, ich will mal nicht so sein, immerhin ist dein Rad genauso alt wie meines und du hast das 10Kilo schwere Kind hinten drauf.
Jetzt wird es aber schon härter, der Weg verändert seine Struktur, da liegen kleinere und grööößere Felsen im Weg, hier passieren wir doch eine Schlucht oder Klamm.
Du musst absteigen, ich helfe dir dein Rad mit dem Kind zu schieben. Jetzt wird es auch für das Kind an der Zeit abzusteigen. Puhhh...du hattest den Weg wirklich nicht steil in Erinnerung, die „Hohe Kiste“, ja die...
Die Steine werden wieder kleiner, ich bin eigentlich schon ein bischen fertig, du nimmst das, vom Laufen, quenglige, Kind wieder auf dein Rad und weiter geht’s bergauf.
Der Weg dreht sich höher und höher , das ist kein Treten, das ist ein Steigen in die Pedale.
Jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich werde nicht absteigen, bevor der Gipfel erreicht ist!
Geschafft, auch ich bin oben, im Schneckentempo, mehr stehend als fahren angekommen.
Es geht bergab. Das Kind juchzt, du jauchzt und ich denk mir, au backe was jetzt runter geht, muss auch wieder hochgestrampelt werden.
Das ist kein Spaß, ich bremse ab, mein Hinterrad versucht, das Vorderrad zu überholen.
Ich mag nicht mehr, außerdem sehe ich dich nicht. Sicher wartest du entspannt am See. Hunde laufen auch voraus, kommen dann aber wieder zurück, nur so, ein kleiner gedanklich, vorbeihuschender Einwand aus meinen Hirnwindungen.
Erholt zeigst du mir den „schönen“ See und eine kaum auszumachende Hütte in weiter Ferne, in der wir gut Essen könnten.
Nee, echt nicht, ich bin fertig und der Rückweg beängstigt mich. Ich glaube, das schaffe ich nicht mehr. Ich bin zu fertig, zum Essen, zum Baden, am Ende, mir ist zum Heulen.
Ich möchte wieder zurück, aus Angst, auf der Strecke zu bleiben. Wir machen uns auf den Rückweg. Gerade mal aufgewärmt, nimmst du geschmeidig die Steigung während ich hechelnd und keuchend, mich Meter für Meter, wie eine alte Dampflok nach oben quäle.
Oh je, ich steige ab. Versagt! Selbst schieben ist anstrengend.
Es geht wieder bergab. Kleine Kinder fahren lachend auf ihren Fahrrädern an mir vorbei. Dich sehe ich nicht mehr, du bist Kilometer weit vorausgeeilt. Ich gestehe mir ein bergab mit dem Rad ist genauso schlimm, wie bergauf. Auf der Schotterpiste zu stürzen , tut sicher höllisch weh und so schiebe ich. Es werden keine Gefahren mehr eingegangen. Was für eine schreckliche Radtour und du immer mit deiner blöden „Hohen Kiste“. Nimm dir Männer zum Radeln in die Berge mit. Mich hast du auf jeden Fall überfordert, diese Tour ist nichts für mich. Ich hab dir schon immer gesagt, ich fahre weder bergauf noch bergab gerne. Ein Fahrrad ist ein Fortbewegungsmittel, um auf geraden Strecken von A nach B zu gelangen. Ah, sieh mal, hier geht es richtig steil den Abhang runter, ein kleiner Nervenkitzel, die Todesschlucht, fehlt nur noch ein Marterl, wie gut, dass ich schiebe. Ist mir doch egal, wie lang ich jetzt brauche.. Ich sehe dich vorne an der Ecke warten, das Kind mit Steinchen spielen. Deine Augen funkeln lustig, ausgelassen. Sprich mich lieber nicht an. Radfahren ist so was von blöd.
Du natürlich: “Na mein Schatz, wo bleibst du denn?“
Es hat sich ausgeschatzelt. Brummel, brummel, irgend etwas von wegen, mit dir geh ich nicht mehr Radfahren:“ Mördertour.“
Aber, du schaffst es, kannst mich noch mal locken, zeigst mir, wie der vom Geröll und Splitt zugeschüttete Weg wieder breiter wird und in angenehmen Waldboden übergeht. Nicht mehr lang, nicht mehr weit , deine Rede, du versprichst mir, in der Gaststätte an der Brücke, beim Auto, aus der Speisekarte zu wählen, was immer wir möchten. Na gut, steig ich halt wieder auf mein Fahrrad, freue mich auf ein kühles Bier und ein .....Schnitzel. Ende gut, alles gut.
Die Jahre vergehen.
Wir fahren in den Urlaub nach Elba, mit dem Auto und einem Rad, deinem Mountainbike .Wir fahren nach Grosetto, alle Räder dabei, dein Rennrad, für die Kinder und mich Räder, um auf dem Campingplatz rumzufahren.
Einmal im Jahr fährst du eine Woche mit deinen Spezln , und auch mal Fred Rompelberg, einem Holländer auf Mallorca richtig Rennrad, in Gruppen, im Windschatten, auf super asphaltierten Straßen, mit allem Pipapo.
Zuhause hast du nun ein richtiges, also leichtes Rennrad, ein Mountainbike, ein Stadtrad, da stehen doch noch mehr Räder in der Garage.
Du blätterst Fachzeitschriften, bietest mir ein Elektrobike an, ich bleib meinem Drahtesel treu.
Du würdest gerne mit dem Fahrrad nach Griechenland fahren, ich nicht.
Alles gut, alles bestens.
Unsere kleine Mountainbiketour verblasst, wie hieß diese Tour zum Walchensee noch?
Es steht wieder einmal an, dir meine Liebe zu unterbreiten.
Und so kommt mutig von mir:„ Schatz, lass uns eine Radtour machen. Ins Chiemgau. Ich liebe das Chiemgau, ich habe Jahre im Chiemgau verbracht. Der Chiemsee, ist so wunderschön. 80 Kilometer, leichte Familientour um den Chiemsee. Ich bin noch nie 80 Kilometer geradelt.“
Wir bringen die Kinder unter, besser gesagt, das kleine Kind, das große bleibt gerne mal allein Zuhause.
Du bist entzückt, wir kaufen Wein, etwas zum Knabbern.
Wir nehmen eine megalange Autofahrt in Kauf, irgendwie ist gerade Reggaefestival im Chiemgau, aber was soll`s.
In den Abendstunden touren wir einwenig um den See( na, die ein oder andere Steigung gibt’s da schon auch). Aber ich bin so nostalgisch-romantischer Laune. Ich weiß, um den See herum, gibt es Hunderte von einsamen, kleinen Buchten. Wir haben auf dem Campingplatz, die letzte Stelle, direkt am See bekommen. Die Sonne wird gleich in das Wasser tauchen, der Horizont ist rosig eingefärbt und süße kleine Enten schwimmen in Grüppchen durch das Bild.
Die Sonne geht unter, der Himmel entflammt und schon ist er erloschen.
Sterne funkeln, auf dem uns schützend umgreifenden Firmament.
Da, eine Sternschnuppe! Und du hast tatsächlich eine App auf deinem Handy, die Sternbilder anzeigt. Kleine Satelliten fliegen vorbei. Ich sehe die ISS. Der Wein schmeckt so fein. 21Sternschnuppen.
Du:“ Sag mal Schatz, um den Chiemsee zu radeln ist doch recht fad, und mit dem Rennrad...Ich hab hier eine kleine Tour zum Wagingersee, dort könnten wir Fischessen...nur 34Kilometer-einfach“
Ich :“Aber ja doch, mir geht es grade so gut“.
Stille! Kein Einsetzen schriller Alarmglocken , nicht mal ländliches Kirchturmgeläute! Ne, da läutet nichts.
Frühstück mit Kaffee und Semmeln, wir gehen es gemütlich an.
Den Campingbus parken wir auf der Straße. Wir schnallen die Räder runter und los geht`s.
Bischen durch das aufgehübschte Dorf bergauf, ich bin ausgeruht.
Grüne, satte Weiden und Wiesen, Blumen, wiederkäuende Kühe mit und ohne Hörner. Sonnenschein. Ein lustiger Wegweiser nach Waging . Demzufolge wir jede Richtung einschlagen können. Ich fotografiere, das findest du nicht soo lustig. Ich glaube, dich nervt die unklare Richtungsaussage.
Wir fragen andere Radfahrer, also ich frage, nach dem Weg. Waging wissen die jetzt nicht, aber Traunstein. Wir radeln, du moserst, die Richtung kann nicht stimmen. Ich mosere, immer musst du mosern, schon ist der Spaß gedämpft. Wir radeln tatsächlich an einem Ortsschild mit dem Aufdruck „Kotzing“ vorbei. Du meinst, ich solle das fotografieren. „Erst sagst du, ich soll nicht so viel fotografieren, dann sagst du, ich soll fotografieren, jetzt mag ich nicht mehr, mir ist schon zum Kotzen.“
Und ich häng noch an: “Ich will jetzt nach Waging, du weißt schon, von A nach B.
Du fragst noch:“ Soll ich den Bus holen ?“
„Nein, wir können uns durchfragen.“
Wir radeln die Traun runter, wir radeln die Traun rauf. Wir radeln die Wasserburger Landstraße runter und kommen nicht weiter, Baustelle.
Du möchtest die Landstraße eh nicht entlang radeln, kein Fahrradweg und kein Helm.
Ist mir doch egal.
Wieder mal treten wir irgend einen Berg hoch und ich frag mich wieso wohnen soweit oben Leute ?
Hufschlag, hab ich dieses Schild nicht schon einmal gesehen. Wir treffen andere Radler. Wenn ich mich genauer umschaue, sehe ich ganz schön viele Radler. Mit Rennrädern, Mountainbikes, immer Pärchen, komplett durchgestylt. Er vorne, sie hinter ihm, im Windschatten..hä..hä ich zieh doch nicht so blöde Hosen an und diese Klackerschuhe.
Aber nett sind sie, sie packen eine Karte aus und zeigen uns den Weg.
Währenddessen guck ich mich mal um. Chiemgau, kenne ich ja ein wenig und wenn ich mich richtig erinnere hatte keiner, wirklich keiner, auf dem Bauernhof meiner Großeltern ein Fahrrad. Nicht mal meine Oma und die kann heute noch nicht Auto fahren. Es gab einen Jeep, einen Bulldog, Mähdrescher, Motorrad...um den Chiemsee rum, ist es auf jeden Fall hügelig, wenn nicht sogar bergig...die Freunde in den Pyrenäen , die haben zusammen ein Fahrrad, aber ehrlich gesagt, damit fahren sie nie, ist zu anstrengend.
Was mach' ich hier?
Wir fahren weiter. Ich sehe die schöne Gegend nicht mehr, du wirst immer schneller. Ich sehe nur noch die sich drehenden Räder auf der grauen Straße. Grau, grau grau, dir werde ich es zeigen. Ich radle auch schnell, so schnell ich nur kann, all meine Kraft steck ich in diese Strecke, mit allerletzten Kraftreserven hole ich alles aus meinem Rad und mirrr. Ich bekomm kaum mehrr Luft. Weiterrr, weiterrr, nicht schlapp machen. Die Oberlippe juckt, ein kleines, zwei Zentimeter breites Bärrrtchen beginnt zu spriessen. Der kleine Anpeitscher, Antreiber in mir breitet sich aus. Heil...
Und du, locker, flockig, ich sehe gar keinen Kraftaufwand, wie Hans guck in die Luft schnurrst du an mir vorbei. Bewunderst die in den sanft hügelig, pittoresk liegenden Gehöfte und die auf der Anhöhe vor blau, weißem Hintergrund, malerisch wirkende kleine Kirche.
Grrr..wann war mir das letzte mal zum Heulen?
Ich nehme all meinen Dampf raus. Jetzt ist es eh schon egal. Du findest Radeln toll, ich finde es...
Chinesisch ausgedrückt, da gibt es doch so "Jahrestiere", ist es, als würden ein Tiger und eine Ziege ein Wettrennen machen. Und der Tiger hat die Ziege sicher zum Fressen gern.
Mag doch der Waginger See dort unten glitzern, ich werd` nur noch wurstig vor mich hinfahren.
Und Fisch mag ich auch keinen mehr...
Na ja, du hast noch eine kurze Route zurück entdeckt. Leider waren auf der Karte die Steigungen nicht eingezeichnet. Auf dem Ottinger Berg, der natürlich nur bei mir die Bezeichnung Berg verdient, habe ich mich stinkig, du meinst ja defätistisch, in den Straßengraben gesetzt und bin, beim Ausruhen erschöpft in der Sonne eingeschlafen.
In der Zwischenzeit hast du den Bus geholt. Und auch hier, am Ottinger Berg gibt es eine Wirtschaft, mit dem, ich muss gestehen, besten Bier meines Lebens. Hoch lebe das Heinz von Stein Bier.
Radeln Schatz, so sehr ich dich auch liebe, nur noch in einem drei Kilometer Radius.
In Erinnerung an deine letzte Mountainbiketour, mit Freunden auf die „Hohe Kiste“, hast du für uns die absolut abgespeckte Version, die kaum bergauf geht(denn ich hasse bergauf) durch die Eschenlaine, bei Murnau(ich liebe Murnau) gewählt.
Du ölst meine Radkette, überprüfst die Backenbremsen und beschließt, für diese Tour, dein altes Stadtrad zu nehmen, mit Kindersitz und Kind hinten drauf.
Klingt gut. Ein wunderschöner Tag, an dem wir, um ihn abzurunden in den Walchensee springen werden.
Ähmm...wir beginnen mit einer Steigung?
Nur bis zur nächsten Kurve, dann wird es flach, diese Beschwichtigung, von dir nehme ich gerne an.
Und so radle ich locker um die Kurve. Hey, da geht es ja noch weiter bergauf.
Also in deiner Erinnerung gab es auf dem Weg zur „Hohen Kiste“ keine Steigung.
Na, ich will mal nicht so sein, immerhin ist dein Rad genauso alt wie meines und du hast das 10Kilo schwere Kind hinten drauf.
Jetzt wird es aber schon härter, der Weg verändert seine Struktur, da liegen kleinere und grööößere Felsen im Weg, hier passieren wir doch eine Schlucht oder Klamm.
Du musst absteigen, ich helfe dir dein Rad mit dem Kind zu schieben. Jetzt wird es auch für das Kind an der Zeit abzusteigen. Puhhh...du hattest den Weg wirklich nicht steil in Erinnerung, die „Hohe Kiste“, ja die...
Die Steine werden wieder kleiner, ich bin eigentlich schon ein bischen fertig, du nimmst das, vom Laufen, quenglige, Kind wieder auf dein Rad und weiter geht’s bergauf.
Der Weg dreht sich höher und höher , das ist kein Treten, das ist ein Steigen in die Pedale.
Jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich werde nicht absteigen, bevor der Gipfel erreicht ist!
Geschafft, auch ich bin oben, im Schneckentempo, mehr stehend als fahren angekommen.
Es geht bergab. Das Kind juchzt, du jauchzt und ich denk mir, au backe was jetzt runter geht, muss auch wieder hochgestrampelt werden.
Das ist kein Spaß, ich bremse ab, mein Hinterrad versucht, das Vorderrad zu überholen.
Ich mag nicht mehr, außerdem sehe ich dich nicht. Sicher wartest du entspannt am See. Hunde laufen auch voraus, kommen dann aber wieder zurück, nur so, ein kleiner gedanklich, vorbeihuschender Einwand aus meinen Hirnwindungen.
Erholt zeigst du mir den „schönen“ See und eine kaum auszumachende Hütte in weiter Ferne, in der wir gut Essen könnten.
Nee, echt nicht, ich bin fertig und der Rückweg beängstigt mich. Ich glaube, das schaffe ich nicht mehr. Ich bin zu fertig, zum Essen, zum Baden, am Ende, mir ist zum Heulen.
Ich möchte wieder zurück, aus Angst, auf der Strecke zu bleiben. Wir machen uns auf den Rückweg. Gerade mal aufgewärmt, nimmst du geschmeidig die Steigung während ich hechelnd und keuchend, mich Meter für Meter, wie eine alte Dampflok nach oben quäle.
Oh je, ich steige ab. Versagt! Selbst schieben ist anstrengend.
Es geht wieder bergab. Kleine Kinder fahren lachend auf ihren Fahrrädern an mir vorbei. Dich sehe ich nicht mehr, du bist Kilometer weit vorausgeeilt. Ich gestehe mir ein bergab mit dem Rad ist genauso schlimm, wie bergauf. Auf der Schotterpiste zu stürzen , tut sicher höllisch weh und so schiebe ich. Es werden keine Gefahren mehr eingegangen. Was für eine schreckliche Radtour und du immer mit deiner blöden „Hohen Kiste“. Nimm dir Männer zum Radeln in die Berge mit. Mich hast du auf jeden Fall überfordert, diese Tour ist nichts für mich. Ich hab dir schon immer gesagt, ich fahre weder bergauf noch bergab gerne. Ein Fahrrad ist ein Fortbewegungsmittel, um auf geraden Strecken von A nach B zu gelangen. Ah, sieh mal, hier geht es richtig steil den Abhang runter, ein kleiner Nervenkitzel, die Todesschlucht, fehlt nur noch ein Marterl, wie gut, dass ich schiebe. Ist mir doch egal, wie lang ich jetzt brauche.. Ich sehe dich vorne an der Ecke warten, das Kind mit Steinchen spielen. Deine Augen funkeln lustig, ausgelassen. Sprich mich lieber nicht an. Radfahren ist so was von blöd.
Du natürlich: “Na mein Schatz, wo bleibst du denn?“
Es hat sich ausgeschatzelt. Brummel, brummel, irgend etwas von wegen, mit dir geh ich nicht mehr Radfahren:“ Mördertour.“
Aber, du schaffst es, kannst mich noch mal locken, zeigst mir, wie der vom Geröll und Splitt zugeschüttete Weg wieder breiter wird und in angenehmen Waldboden übergeht. Nicht mehr lang, nicht mehr weit , deine Rede, du versprichst mir, in der Gaststätte an der Brücke, beim Auto, aus der Speisekarte zu wählen, was immer wir möchten. Na gut, steig ich halt wieder auf mein Fahrrad, freue mich auf ein kühles Bier und ein .....Schnitzel. Ende gut, alles gut.
Die Jahre vergehen.
Wir fahren in den Urlaub nach Elba, mit dem Auto und einem Rad, deinem Mountainbike .Wir fahren nach Grosetto, alle Räder dabei, dein Rennrad, für die Kinder und mich Räder, um auf dem Campingplatz rumzufahren.
Einmal im Jahr fährst du eine Woche mit deinen Spezln , und auch mal Fred Rompelberg, einem Holländer auf Mallorca richtig Rennrad, in Gruppen, im Windschatten, auf super asphaltierten Straßen, mit allem Pipapo.
Zuhause hast du nun ein richtiges, also leichtes Rennrad, ein Mountainbike, ein Stadtrad, da stehen doch noch mehr Räder in der Garage.
Du blätterst Fachzeitschriften, bietest mir ein Elektrobike an, ich bleib meinem Drahtesel treu.
Du würdest gerne mit dem Fahrrad nach Griechenland fahren, ich nicht.
Alles gut, alles bestens.
Unsere kleine Mountainbiketour verblasst, wie hieß diese Tour zum Walchensee noch?
Es steht wieder einmal an, dir meine Liebe zu unterbreiten.
Und so kommt mutig von mir:„ Schatz, lass uns eine Radtour machen. Ins Chiemgau. Ich liebe das Chiemgau, ich habe Jahre im Chiemgau verbracht. Der Chiemsee, ist so wunderschön. 80 Kilometer, leichte Familientour um den Chiemsee. Ich bin noch nie 80 Kilometer geradelt.“
Wir bringen die Kinder unter, besser gesagt, das kleine Kind, das große bleibt gerne mal allein Zuhause.
Du bist entzückt, wir kaufen Wein, etwas zum Knabbern.
Wir nehmen eine megalange Autofahrt in Kauf, irgendwie ist gerade Reggaefestival im Chiemgau, aber was soll`s.
In den Abendstunden touren wir einwenig um den See( na, die ein oder andere Steigung gibt’s da schon auch). Aber ich bin so nostalgisch-romantischer Laune. Ich weiß, um den See herum, gibt es Hunderte von einsamen, kleinen Buchten. Wir haben auf dem Campingplatz, die letzte Stelle, direkt am See bekommen. Die Sonne wird gleich in das Wasser tauchen, der Horizont ist rosig eingefärbt und süße kleine Enten schwimmen in Grüppchen durch das Bild.
Die Sonne geht unter, der Himmel entflammt und schon ist er erloschen.
Sterne funkeln, auf dem uns schützend umgreifenden Firmament.
Da, eine Sternschnuppe! Und du hast tatsächlich eine App auf deinem Handy, die Sternbilder anzeigt. Kleine Satelliten fliegen vorbei. Ich sehe die ISS. Der Wein schmeckt so fein. 21Sternschnuppen.
Du:“ Sag mal Schatz, um den Chiemsee zu radeln ist doch recht fad, und mit dem Rennrad...Ich hab hier eine kleine Tour zum Wagingersee, dort könnten wir Fischessen...nur 34Kilometer-einfach“
Ich :“Aber ja doch, mir geht es grade so gut“.
Stille! Kein Einsetzen schriller Alarmglocken , nicht mal ländliches Kirchturmgeläute! Ne, da läutet nichts.
Frühstück mit Kaffee und Semmeln, wir gehen es gemütlich an.
Den Campingbus parken wir auf der Straße. Wir schnallen die Räder runter und los geht`s.
Bischen durch das aufgehübschte Dorf bergauf, ich bin ausgeruht.
Grüne, satte Weiden und Wiesen, Blumen, wiederkäuende Kühe mit und ohne Hörner. Sonnenschein. Ein lustiger Wegweiser nach Waging . Demzufolge wir jede Richtung einschlagen können. Ich fotografiere, das findest du nicht soo lustig. Ich glaube, dich nervt die unklare Richtungsaussage.
Wir fragen andere Radfahrer, also ich frage, nach dem Weg. Waging wissen die jetzt nicht, aber Traunstein. Wir radeln, du moserst, die Richtung kann nicht stimmen. Ich mosere, immer musst du mosern, schon ist der Spaß gedämpft. Wir radeln tatsächlich an einem Ortsschild mit dem Aufdruck „Kotzing“ vorbei. Du meinst, ich solle das fotografieren. „Erst sagst du, ich soll nicht so viel fotografieren, dann sagst du, ich soll fotografieren, jetzt mag ich nicht mehr, mir ist schon zum Kotzen.“
Und ich häng noch an: “Ich will jetzt nach Waging, du weißt schon, von A nach B.
Du fragst noch:“ Soll ich den Bus holen ?“
„Nein, wir können uns durchfragen.“
Wir radeln die Traun runter, wir radeln die Traun rauf. Wir radeln die Wasserburger Landstraße runter und kommen nicht weiter, Baustelle.
Du möchtest die Landstraße eh nicht entlang radeln, kein Fahrradweg und kein Helm.
Ist mir doch egal.
Wieder mal treten wir irgend einen Berg hoch und ich frag mich wieso wohnen soweit oben Leute ?
Hufschlag, hab ich dieses Schild nicht schon einmal gesehen. Wir treffen andere Radler. Wenn ich mich genauer umschaue, sehe ich ganz schön viele Radler. Mit Rennrädern, Mountainbikes, immer Pärchen, komplett durchgestylt. Er vorne, sie hinter ihm, im Windschatten..hä..hä ich zieh doch nicht so blöde Hosen an und diese Klackerschuhe.
Aber nett sind sie, sie packen eine Karte aus und zeigen uns den Weg.
Währenddessen guck ich mich mal um. Chiemgau, kenne ich ja ein wenig und wenn ich mich richtig erinnere hatte keiner, wirklich keiner, auf dem Bauernhof meiner Großeltern ein Fahrrad. Nicht mal meine Oma und die kann heute noch nicht Auto fahren. Es gab einen Jeep, einen Bulldog, Mähdrescher, Motorrad...um den Chiemsee rum, ist es auf jeden Fall hügelig, wenn nicht sogar bergig...die Freunde in den Pyrenäen , die haben zusammen ein Fahrrad, aber ehrlich gesagt, damit fahren sie nie, ist zu anstrengend.
Was mach' ich hier?
Wir fahren weiter. Ich sehe die schöne Gegend nicht mehr, du wirst immer schneller. Ich sehe nur noch die sich drehenden Räder auf der grauen Straße. Grau, grau grau, dir werde ich es zeigen. Ich radle auch schnell, so schnell ich nur kann, all meine Kraft steck ich in diese Strecke, mit allerletzten Kraftreserven hole ich alles aus meinem Rad und mirrr. Ich bekomm kaum mehrr Luft. Weiterrr, weiterrr, nicht schlapp machen. Die Oberlippe juckt, ein kleines, zwei Zentimeter breites Bärrrtchen beginnt zu spriessen. Der kleine Anpeitscher, Antreiber in mir breitet sich aus. Heil...
Und du, locker, flockig, ich sehe gar keinen Kraftaufwand, wie Hans guck in die Luft schnurrst du an mir vorbei. Bewunderst die in den sanft hügelig, pittoresk liegenden Gehöfte und die auf der Anhöhe vor blau, weißem Hintergrund, malerisch wirkende kleine Kirche.
Grrr..wann war mir das letzte mal zum Heulen?
Ich nehme all meinen Dampf raus. Jetzt ist es eh schon egal. Du findest Radeln toll, ich finde es...
Chinesisch ausgedrückt, da gibt es doch so "Jahrestiere", ist es, als würden ein Tiger und eine Ziege ein Wettrennen machen. Und der Tiger hat die Ziege sicher zum Fressen gern.
Mag doch der Waginger See dort unten glitzern, ich werd` nur noch wurstig vor mich hinfahren.
Und Fisch mag ich auch keinen mehr...
Na ja, du hast noch eine kurze Route zurück entdeckt. Leider waren auf der Karte die Steigungen nicht eingezeichnet. Auf dem Ottinger Berg, der natürlich nur bei mir die Bezeichnung Berg verdient, habe ich mich stinkig, du meinst ja defätistisch, in den Straßengraben gesetzt und bin, beim Ausruhen erschöpft in der Sonne eingeschlafen.
In der Zwischenzeit hast du den Bus geholt. Und auch hier, am Ottinger Berg gibt es eine Wirtschaft, mit dem, ich muss gestehen, besten Bier meines Lebens. Hoch lebe das Heinz von Stein Bier.
Radeln Schatz, so sehr ich dich auch liebe, nur noch in einem drei Kilometer Radius.
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