Begegnung
by lalol

Fünf Männlein sind in den Wald gegangen. Sie wollen einen Hasen fangen...was du heute kannst besorgen, ...zickezacke Hühnerkacke...das verschiebe nicht auf morgen.
Wie auf der Hetz, so springt er durch den Wald, der Has.
Haken rechts, Haken links.
Aus dem Korb auf seinem Rücken, hüpft ein Schokoladenei, ploppert ins weiche Moos, bleibt in einer Mulde liegen.

Oh weh..., oh weh..., Africa is gone, Asia is done and Japan…never seems the same.
Il mondo difficile e la vita intensa…oh weh, oh weh….
Schweren Schrittes, die Augen auf den nadelig, braunen Weg gerichtet, übersieht er keine der querenden Wurzeln.

Ein weiteres Osterei springt aus dem Weidenkorb. Zurücksehend prallte das Hasentier, einem Fellbündel gleich, dem (Weh)Bär gegen die Brust.
Die Blicke der Beiden treffen sich.
Strahlen durch den Körper, den Geist, die Seele, in den innersten Punkt des Anderen.
„Woh!“ Tönt es voll und dunkel aus dem Bären. „So viel Raum in dir.“
Der Hase: „Ups, ein Wolf, - du wirst mir weh tun.“
Und er: „Ja, nimm mir mein Weh. Dann werde ich zur Maus. G`hupft wie.“
Vom Scheitel bis zur Sohle, in einer abwärts drehenden Spirale, sieht der Hase den Bären mit großen, tief traurigen Augen an: „Das kann ich nicht.“
An den Füßen bleibt er mit seinem Blick liegen: „Du hast ja Schuhe über deinen Pfoten.“ Ein mildes Lächeln zeichnet sich auf dem Hasengesicht ab. Und bleibt, der großen Zähne wegen, als lustig anzusehendes Grinsen hängen.
„Hmm.. Puma.“
Jetzt kann sich Meister Lampe nicht mehr halten. Wie ein jugendliches Wildschwein roflt er hemmungslos über den aufgewühlten Waldboden.
„Blau, um mir ein Stückchen Himmel auf die Erde zu holen.“
Verlegen, als wäre er bei etwas Ungehörigem ertappt, lenkt der Hase ein: „Hier auf dem Waldboden geht es sich ohne Schuhe leichter.“
Und schwup, da ist er weg, der Has.
Kurz guckt der Bär noch hinterher, bevor er seiner Wege geht.
Gedanken ziehen ihre Schleifen:
„Haarig, so ein Hasenbein.“

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lalol, Dienstag, 29. April 2014, 13:52
B-Seite

Fünf Männlein sind in den Wald gegangen, sie wollten einen Hasen fangen. Entweder erinnert sich die Erzählerin an dieses Fingerspiel aus ihrer Kindheit, oder es ist ihr, da sie selbst ein Kind im Kindergartenalter hat, präsent.
Setzt sich die Erzählerin mit dem Hasen gleich, so fühlt sie sich, wie auf der Hatz, auf einer Hasenjagd. Eine Häsin , mit einem Osterkorb auf dem Rücken. Hier werden Familie und traditionelle Rollenbilder versinnbildlicht.
Der Hase als Bild für Familie, aber auch die Ängstlichkeit sich aus der Familie zu lösen, dem Wunsch auf Eigenständigkeit nachzugeben. Sonst würde der Hase sich nicht gehetzt fühlen.
Ostern , die Wiedergeburt. Ein neues Jahr beginnt. Der Tod Christi und seine Auferstehung.
Diese Geschichte birgt ein Geburtstagsgeschenk in sich und ist mit Sicherheit , da es sich um die erste, veröffentlichte Geschichte handelt, eine Hommage an den, nur in dieser Geschichte gekleideten Bären.
Im zweiten Absatz treffen wir auf den Bären. Ganz in sich gekehrt sieht er auf den Boden. Der offene, sanguinische Blick, der den Hasen bestimmt, ist ihm fremd. Wird dem Bären, hier auch noch (Weh)Bär genannt, eine melancholisch, phlegmatische Färbung gegeben.
So prallt der Hase gegen den Bären. Es ist der Hase, der recht hoch springen muss, um die Brust , hinter der das Herz des Bären liegt, zu berühren.
In dieser Geschichte gelingt die Herzensöffnung, die Begegnung.
Verschließt sich, aus nennen wir es Gründe der Unvereinbarkeit, der Vernunft wieder.
Ein kleiner Moment, ein Augenblick, vorbei.
Der Hase rofelt, eine Steigerung von lol, Lachen, über den Waldboden. Kurz verliert er sein konventionelles Lebensmodell.
Zieht sein Rollenbild verschämt wieder an.
Mit dieser Bewusstwerdung macht er den Bären darauf aufmerksam, dass es sich ohne Schuhe leichter gehe.
Die beiden Figuren entfernen sich voneinander.
Hierbei ist zu beachten, dass der Bär seinen Weg nie verlassen hat.
„Haarig, so ein Hasenbein.“ Der Bär weist auf die vorhandene Unvereinbarkeit hin.