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Dienstag, 6. März 2018
Die Stunde
Am Dienstag, 6. Mär 2018 im Topic 'Memorabilien'
Aus dem länglichen Karree des Parks werfen die alten Kastanien ihre kühlenden Schatten auf die andere Straßenseite.
Sie hat noch Zeit, dreht ihr Gesicht der Sonne entgegen, nimmt gierig die mit Vitamin D3 gefüllten, gleisenden Strahlen, über die leicht zusammengekniffenen Augen auf.
Atmet behaglich ein, wendet sich dem Klingelschild zu, blickt auf die Namen der Tafel, ohne sie zu lesen. Drückt den, ihr bekannten, Knopf, wartet auf das Geräusch des Türsummers.
Stemmt das Gewicht gegen die Haustür und tritt in den dunklen Flur.
Nimmt zwei Treppen auf einmal, hastet die Stufen nach oben. Sie mag dieses, Treppe nach oben hasten. Die Dynamik des Körpers fühlt sich lebendig und energiegeladen an.
Vor der Wohnungstür muss sie noch einmal klingeln, um eingelassen zu werden.
Im Warteraum schlüpft sie aus den Schuhen, setzt sich, in die Ecke des Sofas, zieht die Knie an, dass Beine und Füße auf dem Polster Platz haben.
Ein sich ausbreitender Geruch lässt sie schnuppern. Kurz blinkt das Bild eines kleinen, jungen Hundes auf. Pfeifentabak, streng, würzig, dringt er durch die geschlossene Tür.
Verkürzt sich das Warten, indem sie die Buchtitel, im Regal gegenüber studiert.
Dann öffnet sich besagte Tür, ihr Therapeut begrüßt sie und Beide gehen in einen weiteren Raum.
Zwei große, schwarze Ledersessel stehen sich gegenüber. Sie setzt sich in den Stuhl an der Tür, mit Blick zum Fenster, kann die grünen Kronen der Kastanienbäume aus dem kleinen Park sehen.
Sinkt weiter in den Sessel, wird verschluckt.
„Lass uns etwas ausprobieren. Ich möchte Deine Wut spüren. Ich gehe in den Vierfüßlerstand, meine Fußsohlen gegen die Wand. Du, auch im Vierfüßlerstand, mir gegenüber, damit ich Deine Schultern mit meinen Händen halten kann und dann versuchst Du, mir mit all Deiner Kraft konter zu geben. Wäre das für Dich okay?“
Die Vorstellung bereitet ihr Unbehagen, aber sie möchte sich nicht verschließen. Sie nimmt sein Angebot an.
„Wo ist Deine Kraft, Ich kann Deine Wut nicht spüren.“
Es ist Ihr nicht möglich, ihre Aggression gegen ihn zu richten. Sagt es ihm.
„Lass uns Deine Wut nehmen, Was möchtest Du mit ihr machen?“
Sie nimmt ihre tote Wut, legt sie in eine Ecke und deckt sie mit einem grauen Tuch zu.
Die Stunde ist zu Ende.
Was geschieht mit ihr? Ihre Beine tragen sie kaum, unsicheren Schritts verlässt sie die Wohnung. Muss sich am Treppengeländer einhalten. Die Grenze zwischen der Umwelt und ihr weicht auf, als wäre sie ein bunter Schatten in dieser Welt. Bewegt sich, wie ferngesteuert, durch einen Autopiloten, mechanisch.
Findet den Autoschlüssel, schließt auf, setzt sich, fährt los.
Ist auf der Zielgerade nach Hause.
Der Fuß auf dem Gaspedal wird schwerer. Als würde sie gegen einen starken Sturm ankämpfen, einer Gewalt, die es schafft, ihr Gesicht zerfließen zu lassen. Das Gesicht löst sich auf. Es verflüssigt sich. Sie sieht Tropfen am Schädel vorbeiziehen. Sich dehnende, immer länger werdende Tropfen, aus grauer, flüssiger Haut.
Fährt rechts ran, bringt das Auto zum Stehen.
Ist fassungslos.
Sie hat ihr Gesicht verloren.
Sie hat noch Zeit, dreht ihr Gesicht der Sonne entgegen, nimmt gierig die mit Vitamin D3 gefüllten, gleisenden Strahlen, über die leicht zusammengekniffenen Augen auf.
Atmet behaglich ein, wendet sich dem Klingelschild zu, blickt auf die Namen der Tafel, ohne sie zu lesen. Drückt den, ihr bekannten, Knopf, wartet auf das Geräusch des Türsummers.
Stemmt das Gewicht gegen die Haustür und tritt in den dunklen Flur.
Nimmt zwei Treppen auf einmal, hastet die Stufen nach oben. Sie mag dieses, Treppe nach oben hasten. Die Dynamik des Körpers fühlt sich lebendig und energiegeladen an.
Vor der Wohnungstür muss sie noch einmal klingeln, um eingelassen zu werden.
Im Warteraum schlüpft sie aus den Schuhen, setzt sich, in die Ecke des Sofas, zieht die Knie an, dass Beine und Füße auf dem Polster Platz haben.
Ein sich ausbreitender Geruch lässt sie schnuppern. Kurz blinkt das Bild eines kleinen, jungen Hundes auf. Pfeifentabak, streng, würzig, dringt er durch die geschlossene Tür.
Verkürzt sich das Warten, indem sie die Buchtitel, im Regal gegenüber studiert.
Dann öffnet sich besagte Tür, ihr Therapeut begrüßt sie und Beide gehen in einen weiteren Raum.
Zwei große, schwarze Ledersessel stehen sich gegenüber. Sie setzt sich in den Stuhl an der Tür, mit Blick zum Fenster, kann die grünen Kronen der Kastanienbäume aus dem kleinen Park sehen.
Sinkt weiter in den Sessel, wird verschluckt.
„Lass uns etwas ausprobieren. Ich möchte Deine Wut spüren. Ich gehe in den Vierfüßlerstand, meine Fußsohlen gegen die Wand. Du, auch im Vierfüßlerstand, mir gegenüber, damit ich Deine Schultern mit meinen Händen halten kann und dann versuchst Du, mir mit all Deiner Kraft konter zu geben. Wäre das für Dich okay?“
Die Vorstellung bereitet ihr Unbehagen, aber sie möchte sich nicht verschließen. Sie nimmt sein Angebot an.
„Wo ist Deine Kraft, Ich kann Deine Wut nicht spüren.“
Es ist Ihr nicht möglich, ihre Aggression gegen ihn zu richten. Sagt es ihm.
„Lass uns Deine Wut nehmen, Was möchtest Du mit ihr machen?“
Sie nimmt ihre tote Wut, legt sie in eine Ecke und deckt sie mit einem grauen Tuch zu.
Die Stunde ist zu Ende.
Was geschieht mit ihr? Ihre Beine tragen sie kaum, unsicheren Schritts verlässt sie die Wohnung. Muss sich am Treppengeländer einhalten. Die Grenze zwischen der Umwelt und ihr weicht auf, als wäre sie ein bunter Schatten in dieser Welt. Bewegt sich, wie ferngesteuert, durch einen Autopiloten, mechanisch.
Findet den Autoschlüssel, schließt auf, setzt sich, fährt los.
Ist auf der Zielgerade nach Hause.
Der Fuß auf dem Gaspedal wird schwerer. Als würde sie gegen einen starken Sturm ankämpfen, einer Gewalt, die es schafft, ihr Gesicht zerfließen zu lassen. Das Gesicht löst sich auf. Es verflüssigt sich. Sie sieht Tropfen am Schädel vorbeiziehen. Sich dehnende, immer länger werdende Tropfen, aus grauer, flüssiger Haut.
Fährt rechts ran, bringt das Auto zum Stehen.
Ist fassungslos.
Sie hat ihr Gesicht verloren.
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Mittwoch, 14. Februar 2018
Zum Valentinstag
Am Mittwoch, 14. Feb 2018
"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
Karl Valentin
Karl Valentin
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Samstag, 3. Februar 2018
Burning Series
Am Samstag, 3. Feb 2018
„Sag mal Mama, wozu legt man sich in die Badewanne, wenn man sich umbringen will?“
„Hmm…wenn man sich die Pulsadern aufschneidet, fließt das Blut in der warmen Badewanne besser?
In einer Serie hat der angehende Präsident sogar eine Tablette Aspirin mit dazugelegt. Wieso fragst du?“
„Die Serie mit dem netten Massenmörder, der bei der Polizei arbeitet? Die Papa und du abends immer gucken?“
„Nein, ich meine eine andere. Aber wieso willst du das mit der Badewanne wissen?“
„Ach, nur so. Wir sind doch jetzt mit “Gilmore Girls“ fertig und vielleicht habe ich eine neue Serie für uns.“
„Und wie heißt diese Serie?“
„13 Reasons Why“
„Um was geht es da?“
„Ein Mädchen, das 7 Kassetten aufgenommen hat, mit Gründen für ihren Selbstmord. Das gucken in meiner Klasse alle.“
„Gibt es eine Altersbeschränkung?“
„12.“
„Ja gut, können wir anschauen.“
Einige Wochen später, die Familie sitzt beim Abendessen:
Mutter: “Zur Zeit gucken die Kleine und ich eine Serie, die ich recht heftig finde.“
12jährige Tochter: “Ach Mama!“
Vater: „Wie heißt denn euer Filmchen?“
Mutter: „“13 Reasons Why“, läuft auf “Netflix“.“
Große Tochter: „Was! Ihr guckt, “Tote Mädchen lügen nicht“. Da gibt es eine üble Vergewaltigungsszene. Ich hab` das Buch gelesen.“
Mutter: “Ja, die haben wir schon gesehen und ich fand es irritierend, dass im Vorspann dieser Folge eine Warnung angezeigt wurde, die sinngemäß lautete, einige Bilder könnten verstörende Auswirkungen haben.“
Vater: „ Meine liebe Frau, hast du mal „gegoogelt“, was es im Internet über diese Serie zu lesen gibt?
Hier steht, in Neuseeland dürften Jugendliche die Serie nicht ohne Anwesenheit eines Erwachsenen ansehen. Psychologen in den Vereinigten Staaten warnten Jugendliche und Erwachsene davor, sich die Serie anzusehen, da diese psychische Probleme hervorrufen oder gar verstärken könne. Auch wurde davor gewarnt, dass die Serie zu Trittbretttaten führen könnte. An mehreren kanadischen Schulen wurde die Fernsehserie verboten; in Neuseeland dürfen Minderjährige, nach einem Beschluss der nationalen Behörden, die Serie nur im Beisein eines Erziehungsberechtigten sehen.“
Mutter: „Nein, ich habe mich vorher nicht informiert. Das klingt nicht nach der passenden Serie für eine 12jährige.“
12jährige Tochter: “Jetzt regt euch nicht auf, ich habe das Ende eh schon gesehen.“
Die ganze Familie beschließt, sich die Serie bis zum Ende zusammen anzusehen.
Nach der letzten Folge:
,,Das war furchtbar, man hat alles gesehen. Mir stehen die Tränen in den Augen.“
12jährige: „Ah, Mama, jetzt heul` doch nicht schon wieder!“
Große Tochter: „Ich hab' gleich gesagt, dass das heftig ist.“
Vater: „ Die Leiden des jungen Werther fallen mir dazu ein.“
Abends im Bett liegen beide Eltern auf den Rücken und starren, in der Dunkelheit, zur Decke.
Ein paar Wochen später:
„Mama, ich habe eine neue Serie für uns: “ Gossip Girl“.“
„Hmm…wenn man sich die Pulsadern aufschneidet, fließt das Blut in der warmen Badewanne besser?
In einer Serie hat der angehende Präsident sogar eine Tablette Aspirin mit dazugelegt. Wieso fragst du?“
„Die Serie mit dem netten Massenmörder, der bei der Polizei arbeitet? Die Papa und du abends immer gucken?“
„Nein, ich meine eine andere. Aber wieso willst du das mit der Badewanne wissen?“
„Ach, nur so. Wir sind doch jetzt mit “Gilmore Girls“ fertig und vielleicht habe ich eine neue Serie für uns.“
„Und wie heißt diese Serie?“
„13 Reasons Why“
„Um was geht es da?“
„Ein Mädchen, das 7 Kassetten aufgenommen hat, mit Gründen für ihren Selbstmord. Das gucken in meiner Klasse alle.“
„Gibt es eine Altersbeschränkung?“
„12.“
„Ja gut, können wir anschauen.“
Einige Wochen später, die Familie sitzt beim Abendessen:
Mutter: “Zur Zeit gucken die Kleine und ich eine Serie, die ich recht heftig finde.“
12jährige Tochter: “Ach Mama!“
Vater: „Wie heißt denn euer Filmchen?“
Mutter: „“13 Reasons Why“, läuft auf “Netflix“.“
Große Tochter: „Was! Ihr guckt, “Tote Mädchen lügen nicht“. Da gibt es eine üble Vergewaltigungsszene. Ich hab` das Buch gelesen.“
Mutter: “Ja, die haben wir schon gesehen und ich fand es irritierend, dass im Vorspann dieser Folge eine Warnung angezeigt wurde, die sinngemäß lautete, einige Bilder könnten verstörende Auswirkungen haben.“
Vater: „ Meine liebe Frau, hast du mal „gegoogelt“, was es im Internet über diese Serie zu lesen gibt?
Hier steht, in Neuseeland dürften Jugendliche die Serie nicht ohne Anwesenheit eines Erwachsenen ansehen. Psychologen in den Vereinigten Staaten warnten Jugendliche und Erwachsene davor, sich die Serie anzusehen, da diese psychische Probleme hervorrufen oder gar verstärken könne. Auch wurde davor gewarnt, dass die Serie zu Trittbretttaten führen könnte. An mehreren kanadischen Schulen wurde die Fernsehserie verboten; in Neuseeland dürfen Minderjährige, nach einem Beschluss der nationalen Behörden, die Serie nur im Beisein eines Erziehungsberechtigten sehen.“
Mutter: „Nein, ich habe mich vorher nicht informiert. Das klingt nicht nach der passenden Serie für eine 12jährige.“
12jährige Tochter: “Jetzt regt euch nicht auf, ich habe das Ende eh schon gesehen.“
Die ganze Familie beschließt, sich die Serie bis zum Ende zusammen anzusehen.
Nach der letzten Folge:
,,Das war furchtbar, man hat alles gesehen. Mir stehen die Tränen in den Augen.“
12jährige: „Ah, Mama, jetzt heul` doch nicht schon wieder!“
Große Tochter: „Ich hab' gleich gesagt, dass das heftig ist.“
Vater: „ Die Leiden des jungen Werther fallen mir dazu ein.“
Abends im Bett liegen beide Eltern auf den Rücken und starren, in der Dunkelheit, zur Decke.
Ein paar Wochen später:
„Mama, ich habe eine neue Serie für uns: “ Gossip Girl“.“
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