„Wie geht es dir?“ Fragte er sie besorgt.
„Eigentlich ganz gut.“ Antwortete sie zögernd.
Das ließ ihn nachhaken: „Du warst heute Nacht so unruhig.“
Sie ließ sich darauf ein: „Na ja, ich bin nicht einig mit mir. Eigentlich bin ich gegen Gewalt. Aber wie ist es, wenn mir Gewalt angetan werden würde? Oder es um die Kinder ginge? Sie nicht mehr in die Schule gehen dürften, weil es Mädchen sind. Ich habe es gesehen, eine Frau ohne Schamlippen. Nicht in den Medien. Ganz nah bei mir. Ich bin beunruhigt. Und unsere Mädchen, was sage ich ihnen? Die Große hatte in der S-Bahn, auf dem Weg zur Uni Angst vor einem arabisch aussehenden jungen Mann mit Rucksack. Aus Angst wechselte sie das Abteil. Tränen standen ihr in den Augen als sie meinte, sie seie doch selbst Flüchtlingshelferin am Hauptbahnhof gewesen.
Weißt du, dass die Kleine nicht mit uns auf den Weihnachtsmarkt wollte, weil ihre Freundin nicht durfte. Der Vater, Polizist, warnt vor einem Terroranschlag.“
Aufgebracht schoss es wie aus der Pistole aus ihm heraus: „Ausradieren! Oder möchtest du, dass dir der Kopf oder die Hand abgeschlagen wird?“
„Ja, Schmidt hat sich auch nicht mit Terroristen an einen Tisch gesetzt. Aber was, wenn ich wirklich gegen Gewalt bin? Wenn ich so unpopulär wäre und sagen würde, da gehören alle an einen Tisch. Es müssen Kompromisse eingegangen werden.“
„Lieber IS, sei so nett und setz dich mit Al-Saud, Assad, Obama, Putin und den europäischen Häuptlingen mit an den Tisch. Die schlagen sich die Köpfe ein.“ Witzelte er entwaffnend.
Sie stimmte erleichtert ein: „Klingt doch ganz gut. Wer da wohl über bleibt? Da geht es doch nicht mehr nur um Öl. Europa kauft bei den Russen, das wird den Amis nicht gefallen. Aber, was soll`s. Venezuela beliefert Amerika und jetzt, wo sie eh Fracking betreiben… Eine unilaterale Politik kann keine Kompromisse eingehen, braucht sie auch nicht!
Aber, ich will mit dem Finger nicht nur auf andere zeigen. Wer liefert denn die ganzen Waffen?
Für Frieden kann ich nur sein, wenn ich gegen Gewalt bin.
So und jetzt mache ich uns einen guten Biokaffee.“
„Und ich tanke heute noch das Auto voll.“