Rhythmus
Vor dem physischen Aufstehen, steige ich geistig aus meiner Schlafstätte und ziehe die Joggingsachen an.
Auch zwei- oder dreimal.
Gar nicht, wenn die bunte Nacht ihren Zauber verströmt, einlullend, die Fittiche ausbreitend, ein sicheres Plätzchen gewährend.
Wache auf, in einem kuschligen Nest aus Bett, bewege die Glieder kaum merklich, ganz sanft und zart, um durch die Berührung mit der Welt, meine Traumblase auszudehnen.
Der Wecker läutet, Körper steht auf, macht Tagesding.
Lege mich wieder hin, um die lebendige Erinnerung des Schlafes neu aufleben zu lassen.
Bis die Gedanken aufstehen und meine Joggingschuhe anziehen. Hach, guck dir das an, der Körper tut es ihnen nach.
Dann laufe ich, früh oder mittags, für mich ist es immer früh.
Und ich beobachte, federnder Schritt, schwerer Körper wird so leicht.
Schritt für Schritt, wie die Fußsohle die Erde verlässt und sie wieder berührt.
Der Atem sich in den Vordergrund drängt und dem Geist ein Zählen abverlangt. Kurzes Einströmen der kühlen Luft über die Nase, langes Ausatmen über den Mund, eins zu drei, vier, fünf. Ein,... eins, zwei…aus,... drei, vier, fünf...
Die Gedanken, ein Schwarm Kanarienvögel, werden aus den Ohren gepustet, frei gelassen in luftige Weiten.
Manchmal läutet der Wecker, der Körper steht auf, macht Tagesding, geht Arbeiten. Füllt sich mit Essen, bis über seine Grenzen, um schwer zu werden und Fuß zu halten mit dem irdischen Dasein.
Geht schlafen.
Kann den Rhythmus der Welt nicht halten.
Steht auf.

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